Eigenhändiger, signierter Brief des Verlegers Heinrich Remigius Sauerländer (1821-1896). --- Vorphila-Brief (Thurn & Taxis). --- Datiert Hamburg, den 7. April 1843; geschrieben also im Alter von 22 Jahren. --- Adressiert an seinen Vater, den Buchhändler und Verleger Johann David Sauerländer (1789-1869) in Frankfurt in Main, von dem er 1864 die Leitung von ""J. D. Sauerländer’s Verlag"" übernehmen sollte. --- Umfang: drei Textseiten und eine Adressseite (28,8 x 19 cm). --- Format (zusammengefaltet): 9,3 x 11,7 cm. --- Postalisch gelaufen; mit Thurn & Taxis-Stempel ""T.T. HAMBURG 7. Apr."" --- Auszüge: ""Geliebte Eltern! [.] Leider kann ich Euch heute nur wenige flüchtige Zeilen zukommen lassen, da wir schon seit 8 Tagen mitten in den Remittenten stecken, meine wenigen Freistunden aber von 'Comödienspielen' in Anspruch genommen werden! [.] Nächsten Donnerstag trete ich nehmlich zum ersten Mal (wenn ein beginnender Catarrh nicht eine pötzlichen Änderung nöthig macht) im hiesigen Apollo-Theater auf, und zwar in der Rolle des 'Armen Poeten' in 'Ehelichen Leben und Liebe', Sing- u. Festspiel in 3 Akten von Overbeck. Bei einem so wichtigen Schritt möchte ich nicht ohne Euren Segen bleiben u. bitte daher besonders Dich liebes Mütterchen, Deine Bitten mit den meinigen zu vereinigen, daß mir dieses erste Debut nicht durch Unwohlseyn od. auf irgend eine andere unangenehme Weise gestört wird. Von der genannten kleinen Bühne sind schon die bedeutendsten Künstler ausgegangen, u. wer weiß, wer weiß, was für mich in der Zukunft verborgen liegt. [.] Doch Spaß bei Seite: Die Sache ist, daß nächsten Donnerstag ein Herr Buck mit seiner Frau im Apollotheater ihre silberne Hochzeit feiern, daß ein Verwandter des Hauses zu dieser Veranlassung obgenanntes Singspiel gedichtet u. Voigt aus den verschiedensten Opern die Musik dazu arrangirt hat. Voigt hatte es nur als besondere Gefälligkeit vonm mir in Anspruch genommen, daß ich die sentimentale Rolle des armen Poeten Anselmus übernehmen möge. [.] Leider kann ich, trotz der dringenden Bitte des jungen Buck (ein Heidelberger stud. iur.) nicht zu dem Feste bleiben, sondern muß gleich nach der Aufführung davon eilen, da ich denselben Abend eine Balleinladung zu Büsings bekommen habe, die ich – ohne den beiden liebenwürdigen Töchtern vor den Kopf zu stoßen – nicht ausschlagen darf. [.] Für heute lebt wohl u. seyd Alle tausend Mal gegrüßt von Euren Remigius."" --- Mit Nachsatz: ""Mein letzter Ball bei Reye hätte zu den schönsten meines thatenreichen Lebens gehört, wenn ich nicht auf dem Heimweg meine – wenn auch nicht sehr werthvolle – Vorstecknadel verloren hätte, – ein Verlust, den ich leider nicht im Stande bin, mir selbst zu ersetzen u. den ich daher bitter beweinen muß. –"" --- Zustand: Papier etwas fleckig und knittrig; das Siegel fehlend.Bitte beachten Sie auch die Bilder! --- Über den Verfasser und den Empfänger (Quelle: wikipedia): --- Heinrich Remigius Sauerländer (* 25. Februar 1821 in Frankfurt am Main; † 12....